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2schnittig

Der Kern dieses San-Mai Brotmesser mit Explosionsdamast Aussenlagen, besteht aus der Weiterentwicklung des Guldimann-Stahls (GS1). Dieser verwendete Stahl (GS2) wurde gegen Ende 2019 auf meine exakte Anweisung in Österreich erschmolzen. Hierbei sind die Mengen an Wolfram erhöht und die Verhältnisse zwischen Niob und Titan ausgewogener zulegiert worden als bei der ersten Schmelze (GS1).

Vor-Schmieden (Thermomechanisches Umformen der Kernlage)

Der GS2 kam in groben Stücken in meiner Werkstatt an und war keineswegs nur in Form zu schmieden. Erst durch das sich wiederholende Stapeln und Feuerschweissen mit sich selber, war der Verformungsgrad hoch genug und so das Gefüge nochmals verfeinert.

Damast-Schmieden (Zierdamast Aussenlagen)

Die für den Explosions-Damast verwendeten Stähle, sorgen mittels Zähigkeit für erhöhte Durchbruchsicherheit der Klinge. Dabei wurden die drei verschiedenen Werkzeugstähle miteinander so kombiniert und angeordnet, bis ein flammenähnliches Explosionsmuster in Erscheinung trat. Diese Art des Damastes gehört zu der Gruppe der Mosaikdamaste, welche allesamt überaus viel Verarbeitungszeit und handwerkliches Geschick benötigen.

Haupt-Schmieden (Thermomechanisches Umformen)

Sobald der GS2-Kern und die Explosions-Damast-Aussenlagen auf der Topfschleifmaschine (Jg. 1976) plangeschliffen waren, entstand daraus der Sandwichverbund. Dieser Verbund wurde mittels Schweissverfahren aussenseitig verschlossen um ein Eindringen von Sauerstoff zu verhindern. Danach folgte die Formgebung zum Messer, wobei die Vorzüge einer kontrollierten thermomechanischen Umformung ausgenutzt wurden. Dieser sehr zentrale Schmiedeprozess ist die Basis für homogenstes und feinstes Gefüge.

Wärmebehandlung und Härteprüfung

Nach diesem aufwändigen Schmiedeprozess, wurde das Brotmesser grobgeschliffen und wärmebehandelt. Als Teil der Wärmebehandlung bezeichnet man auch die Härtung und das darauf-folgende Anlassen des Stahls. Dieser wichtige Prozess sorgt für die schlussendliche Widerstandsfähigkeit gegen Verschleisserscheinungen, im Besonderen dieser an der Schneide. Die hohe Härte der Schneidlage liegt durchschnittlich bei 65 HRC und wurde durch die UCI (Ultrasonic contact impedance) Härteprüfung an 25 Messpunkten ermittelt. Diese Härteprüfung wurde mittels des sehr genauen UCI-Härteprüfgerätes, dem Sonodur 3 ausgeführt.

Schärfen

Das besondere an den Brotmesser aus meiner Hand ist der beidseitig angebrachte Wellenschliff. Dank dieses symmetrischen Wellenschliffs gelingt jedes Schnittresultat überaus präzise. Traditionelle bzw. einseitige Wellenschliffe führen oft zu asymmetrischen Scheibendicken, da das Messer seitlich „weg zieht bzw. verläuft“. Die exzellent hohe Schärfe wird mit Hilfe einer winkelgeführten Präzisionseinrichtung und diversen Schärfstein-Feinheiten ausgeführt. Jede einzelne Welle wurde beidseitig und symmetrisch innerhalb mehreren Durchgängen geschliffen. Selbstverständlich geschieht dieser wichtige Vorgang ausschließlich wassergekühlt und somit bei Raumtemperatur.

Monturen

Der oben kantige Griff läuft zur Klinge hin konisch zu. Er besteht aus hoch verdichtetem Schweizer Nussbaumholz (Bijouwood) und Rentierhorn. Das Bijouwood wird durch die Firma Swiss Wood Solutions hergestellt. Bijouwood ist dank des Verdichtens extrem hart und Feuchtigkeitsbeständig. Der gefräste und gedrehte Sicherungsstift besteht aus Chromstahl, er sorgt für spielfreien Klingensitz in der mit Leder gefütterten Scheide aus Nussbaumholz «Bijouwood».

Empfehlungen

  • Die Schneide hat eine filigrane Geometrie, daher ist das Messer nicht geeignet für Knochen und gefrorene Lebensmittel.
  • Um Schnittgut auf die Seite zu schieben, bitte den Rücken verwenden und nicht mit der Schneide schaben. Beim Schaben leidet die Schärfe unnötig stark, da sich die Schneide umlegt!
  • Die Klinge ist nicht rostfrei, daher unmittelbar nach Gebrauch mit warmem Wasser und evtl. wenig Seife reinigen, danach sofort abtrocknen.
  • Nicht in der Spülmaschine waschen.
  • Für die Reinigung keinen kratzenden Schwamm verwenden.
  • Die Helligkeit der Klinge kann sich verändern (Patinabildung). Die Verfärbung der Klinge kann mit Keramikherdreiniger und einem Lappen vorsichtig entfernt werden. Danach gut abspülen und sofort trocknen!
  • Jede Klinge verliert bei Gebrauch ihre Schärfe. Dessen Wiederherstellung sollte durch mich oder ähnliche Speziallisten erfolgen.
  • Schärfwinkel = ca 17° pro Seite.

Technische Daten

Schneidlage: Guldimann-Stahl GS2
Aussenlagen:

1.1221 / 1.2842 / 1.5634

Schneidenhärte (UCI Prüfung): 65 HRC +/- 1HRC
Griff: Rentierhorn / Nussbaum Bijouwood
Gesamtlänge (mit Griff): 485 mm
Länge der Klinge: 290 mm
Höhe der Klinge: 48 mm
Dicke der Klinge beim Griff / Mitte der Klinge: 5.2 mm / 1.6 mm
Gewicht des Messers: 286 g